Dieses Beispiel zeigt Guerilla-Marketing in seinem ursprünglichen Verständnis, im Sinne einer gewissen Taktik, wie sie von Kriegsschauplätzen bekannt wurde: aus dem Hinterhalt zuschlagen und geschickt das zur Verfügung stehende Terrain nutzen, um eine für die eingesetzten Mittel entsprechend sehr hohe Wirkung zu erzielen… Lediglich ein schwarzer Edding war nötig, um in der Umgebung des East Village in New York bekannt zu machen, dass die Musikband der Black Lips am 10. und 11. März dort im Bowery Ballroom ein Konzert gaben! Sämtliche Poster (egal ob für Kinofilme, CD´s, Veranstaltungen,…) wurden benutzt, und die Lippen der abgebildeten Personen schwarz zu übermalen (siehe Bandname), sowie Zeit und Ort des Konzerts bekannt zu geben. Davon kann man nun halten, was man will- aber selbst wenn man es als bloßen Vandalismus auslegen mag: diese Werbung kostete gar nichts und wurde trotzdem von vielen Leuten gesehen; nur ein Zuschauer mehr und die Aktion hat sich gelohnt! Wie gesagt, Guerilla-Marketing in Reinstform, wenn man so will.
Archive for the ‘Guerilla Marketing Aktionen’ Category
Guerilla im eigentlichen Sinn – Black Lips
Montag, März 31st, 2008Mülltonne als Teller – Guerilla-Spendenaufruf für die Father Bob´s Foundation
Freitag, März 28th, 2008Die Agentur BBDO in Melbourne designte dort Mülleimer so, dass der Einwurfrand aussah wie ein Teller, Messer und Gabel wurden per Aufkleber daneben platziert- auf diesen stand auch der Anlass für die Aktion der Hilfsorganisation The Father Bob´s Foundation: “Für Obdachlose ist jeder Tag ein Kampf. Spenden sie und helfen sie uns damit, diese Menschen zu ernähren.” Wirkungsvolle Arbeit, die beim Anblick auch das erreicht, was sie soll- sie rüttelt wach!
Ein Straßenschild als Sense – Guerilla vom CaFée mit Herz
Mittwoch, März 26th, 2008Das CaFée mit Herz ist eine Organisation bzw. Anlaufstelle, die sich für mittel- und obdachlose Menschen im Hamburger Stadtteil St. Pauli einsetzt. Um die Leute einmal mehr darauf hinzuweisen, wieviele Menschen auf der Straße erfrieren und um Spenden dafür zu sammeln, dem zumindest lokal entgegenwirken zu können, stellte sich ein Mann in schwarzem Gewand unter ein Straßenschild. Durch seine Kleidung wirkte er wie der “Gevatter Tod” persönlich, das Schild an dem er lehnte, erschien auf diesem Weg wie seine Sense. Auf seiner Brust stand der Spruch: “Jeden Winter sterben Menschen auf der Straße. Helfen sie uns, das zu verhindern.” Super Arbeit von Philipp and Keuntje, vor allem auch deshalb, weil eine sehr nahe Verbindung zwischen der Straße (dem Straßenschild = Sense) und dem Tod auf dieser bestehen bleibt!
Guerilla-Welle in 3D – Rotes Kreuz Canada
Mittwoch, März 26th, 2008Die Agentur Trigger in Calgary setzte eine Werbung in einem Magazin um, bei der der Leser “miteingebunden” wurde und sich so automatisch mit der Message auseinandersetzte. Das Rote Kreuz Canada wollte auf diese Weise Spenden sammeln. Wenn man auf die entsprechende Seite blätterte, sah man nur ein Gewässer mit einer angedeuteten Welle von oben. Am rechten Rand war die Hälfte des Logos (des roten Kreuzes…) der Organisation zu sehen. Wenn man nun neugierig auf die nächste Seite blätterte, um auch den Slogan ganz lesen zu können, musste man die Blätter so übereinander schieben, dass die Welle plötzlich dreidimensional wurde und gleichzeitig auf eine Häuserreihe am Strand zuraste. “Katastrophen können überall passieren, zu jeder Zeit.” Zusätzlich war ein Katastrophen-Spendenkonto angegeben.
Das mitlesende Lesezeichen – Aseema
Mittwoch, März 26th, 2008Aseema ist eine gemeinnützige Organisation in Indien, die sich darum bemüht, möglichst vielen Kindern, die sonst nicht die Chance dazu hätten, Schuluntericht zu geben. Um die Menschen in Mumbay zu bitten, Bücher an das Bildungszentrum zu spenden, wurde in einem großen Bücherladen in sämtlichen Welzern ein Lesezeichen untergebracht, auf dem ein Junge abgebildet war, der auf dem Bauch liegend mitzulesen scheint. “Die Kinder bei Aseema lesen auch gerne. Wenn sie Bücher haben, die sie spenden möchten, rufen sie die Nummer…”, so der Slogan unter dem Bild. Gute Idee von der TBWA in Mumbai, um für die Unterstützung der Organisation und vor allem natürlich der Kinder mobil zu machen!
Briefe direkt in die Wohnung der Regierung – Amnesty International
Mittwoch, März 26th, 2008Amnesty International wollte mit dieser Aktion auf ihren “Briefemarathon” hinweisen, einem Projekt, bei dem die Allgemeinheit dazu angehalten wurde, Briefe an die Regime dieser Welt zu schreiben, die in den Augen der Verfasser menschenunwürdig handeln. Jeder einzelne dieser Briefe wurde von Amnesty International direkt überbracht. Deshalb wurden vor den bereitgestellten Briefkästen Türen befestigt, durch deren Briefschlitz die Post direkt in die Kästen fiel. So sollte verdeutlicht werden, was jeder Einzelne bewirken kann, indem er im übertragenen Sinn seine Bitten und Beschwerden direkt durch die Wohnungstür der Regime-Autoritäten schiebt. Tolle Aktion, umgesetzt von der DDB Warschau, mit ebenso tollem Erfolg: 41000 Polen beteiligten sich daran und verfassten Post gegen das Unrecht dieser Welt!
Guerilla-Taucher an der Häuserwand – Greenpeace
Dienstag, März 18th, 2008Um auf die möglichen Folgen der globalen Erwärmung hinzuweisen, befestigte die JWT im Namen von Greenpeace diese Taucher mit Seilen an den Wänden von einem Pekinger Wolkenkratzer. Die vollverglaste Außenwand wurde obendrein so beklebt, dass es von unten aussah, als handle es sich um einen Apnoe-Taucher auf dem Weg zur Wasseroberfläche- ein Hinweis darauf, wie das Leben in Zukunft genau an dieser Stelle aussehen könnte. Auch von innen konnte man die Aktion bewundern, der Taucher trug die Nachricht, die auch auf den Fenstern stand, auf seinem Neoprenanzug: “Unser Leben könnte bald im Wasser stattfinden.”
Aufkleber im Rückspiegel gegen Raserei – Guerilla vom Pekinger Verkehrsministerium
Montag, März 17th, 2008Wegen der steigenden Zahl der Autounfälle in Peking, die durch Geschwindigkeitsüberschreitung verursacht werden, reagierte das Beijing Automobile Department mit einer Guerilla Aktion, die Autofahrer darauf hinwies, immer vorsichtig zu fahren. An parkenden Autos wurden in die Rückspiegel Sticker geklebt, auf denen eine Polizeistreife zu sehen war, so als würde diese hinter ihnen fahren. “Zu schnell? Die Polizei beobachtet dich immer.”, so der Slogan unter dem Bild. Zugegeben, keine Idee, die einen positiven Eindruck zurücklässt, aber in diesem Fall ist das auch nicht nötig, schließlich muss ja nichts verkauft werden… Freche Aktion, umgesetzt von der JWT.
Guerilla-Glas von der World Health Organization
Montag, März 17th, 2008Die WHO wollte mit dieser Aktion auf die Wasserknappheit in vielen afrikanischen und asiatischen Gebieten hinweisen. Dazu ließ die JWT in Peking diese Gläser produzieren, mit denen zu Spenden für diese Regionen aufgerufen wurde. Wenn man das leere Glas betrachtete, sah man ein extrem dünnes Kind. Schüttete man Flüssigkeit (Wasser) hinein, wuchs der Umfang des Jungen. Die Botschaft: “Versorge ihn mit Wasser und es geht ihm gut.”
Guerilla-Aufruf zur Hilfe gegen häusliche Gewalt – R.W.A.R.
Mittwoch, März 12th, 2008Die Roma Women´s Association from Romania (R.W.A.R.) setzt sich für die Rechte von Frauen ein und machte in diesem Fall mit Hilfe der Agentur McCann Erickson mobil, um gegen häusliche Gewalt vorzugehen. Viele Leute bekommen Fälle in ihrer näheren Umgebung mit bzw. vermuten sie, scheuen sich jedoch davor, die Polizei zu alamieren. Hierfür hat die Organisation eine Hotline eingerichtet, auf der in solchen Situationen angerufen werden kann. In öffentlichen Telefonzellen wurde der Hörer durch einen Aufkleber zu einer geballten Faust “umdesignt”, am Apparat selbst war ein Gesicht einer Frau zu sehen, das genau so unter dem Hörer platziert wurde, als würde die Faust gerade zuschlagen. Wenn man abhob, konnte man auch das vorher verdeckte Auge sehen, das übel gezeichnet war. “Es ist leicht, jemanden zu retten!”, so das Motto der Kampagne. Eine sehr gute Aktion, die auch ihre Wirkung erzielte: die Zahl der eingehenden Hilferufe verdoppelte sich im Vergleich zum sonstigen Monats-Durchschnittswert! Toll!