Die Diskussion, die momentan in der Öffentlichkeit und sämtlichen Foren vor sich geht, soll Grund genug sein, euch auch hier die Möglichkeit zu geben, euern Frust/Begeisterung zu dieser sehr krassen Guerilla-Aktion Kund zu tun. Es geht um die schockierenden Bilder einer kurz vor dem Tode stehenden (Gewicht rund 30 Kilo!) magersüchtigen Frau, die der Künstler Oliviero Toscani in Italien letzte Woche veröffentlichte. Pünktlich zu Beginn der Mailänder Modewoche entwarf Toscani für das Modelabel No.l.ita die Plakate, um das Thema Anorexie wieder in die Medien zu bringen und somit darauf aufmerksam zu machen, dass sich seit der kurzen Hysterie um das Model, das letztes Jahr an Magersucht starb, nicht wirklich viel verändert hat- nach wie vor sieht man haufenweise Mädchen auf dem Laufsteg, denen die Knochen hervorstechen. Das italienische Gesundheitsministerium will übrigens die Bilder aufgreifen und für eine längerfristige Kampagne gegen Magersucht nutzen.
Ich denke generell (wie ja schon öfter hier erwähnt…), dass der Zweck die Mittel heiligt. Allerdings in diesem Fall mit Abstrichen, da es meiner Meinung nach unglücklich ist, mit dieser Aktion im Endeffekt nur Werbung für ein Modelabel zu betreiben (Toscani selbst: “Provoziere die Menschen mit Schocktherapie, rufe verdrängte Themen mittels einer Werbemaschinerie ist Bewusstsein – dadurch bekommt ein Label Aufmerksamkeit.”). Toscani ist im Übrigen auch der Künstler, der schon vor geraumer Zeit mit einer zweifelhaften Kampagne für Benetton für Aufregung sorgte, bei der er Bilder von Sterbenden, ölverschmierten Tieren u.a. veröffentlichte. Trotzdem: sollte sich etwas in der Modebranche tun und dadurch vielleicht doch das ein oder andere Mädchen von der Krankheit verschont bleiben, hat es sich ja schon gelohnt. Oder? Was ist eure Meinung?